Am schwächsten waren beim Ländervergleich Kinder, die …
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Leistungsgefälle von bis zu einem Schuljahr
Der bundesweite Grundschüler-Vergleich in Deutsch und Mathematik wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Viele Bildungspolitiker fragen sich, was der Vergleich überhaupt aussagt. “Ich habe ein ungutes Gefühl, dass wir immer nur einzelne Lichter werfen können auf das große Dunkel: Was sind die Ursachen für diese Testergebnisse?”, sagte Ties Rabe, Schulsenator in Hamburg. Denn sein Land gehört zu den Schlusslichtern des Leistungsvergleichs der Grundschüler in Deutsch und Mathematik.
Neben Hamburg liegen auch die anderen zwei Stadtstaaten Bremen und Berlin wieder in allen Bereichen in der Schlussgruppe. So verfehlten in Bremen und Berlin über 20 Prozent der Kinder die Mindeststandards im Lesen. Ihr Übergang in die nächste Schulstufe ist gefährdet. Warum aber schneiden gerade die Stadtstaaten so schlecht ab? Kinder von Ungelernten und Ausländern gibt es doch auch in Bayern, das beim Lesen und in Mathe bundesweit den Platz 1 belegte. Genaue Antworten darauf haben die Forscher auch dieses Mal nicht gefunden.
Professor Hans Pant erklärte, dass man zur Messung der sozialen Herkunft sieben Stufen nach Berufen definiert hat. Auf Stufe 1 stehen Kinder von Professoren, Beamten oder Juristen, auf Stufe 7 Kinder ungelernter Arbeiter. Zwischen diesen beiden Gruppen herrschen bundesweit Leistungsunterschiede von etwa einem Schuljahr. Und im Siegerland Bayern sind sie sogar noch größer.
“Bayern gelingt es aber am besten, Kinder aus begünstigten Elternhäusern zu besonders guten Leistungen zu führen”, sagt Professor Pant. Dagegen schafften es die drei Stadtstaaten, weder benachteiligte Kinder ausreichend zu fördern, noch Kinder aus guten Elternhäusern auf das bundesweite Durchschnittsniveau zu bringen.
Warum sind aber die Unterschiede noch immer so groß, trotz der Bildungsreformen, die ja in allen Ländern stattgefunden haben? Auch die Stadtstaaten betreiben Sprachförderung, gründen Ganztags- und Sekundarschulen. Wie schafft es das Land Sachsen, das hinter Bayern auf Platz 2 liegt, die sozialen Unterschiede zu nivellieren?
Der Leistungsvergleich zeigt, dass zwar die Grundprobleme überall ähnlich sind. Aber die Bedingungen sind es eben nicht. So untersuchten die Forscher 17 Großstädte mit mehr als 300 000 Einwohnern. In allen Testbereichen liegen diese Städte unter dem Bundesdurchschnitt
Dabei sind die Testaufgaben der Studie im Vergleich zu denen, die im Unterricht erfüllt werden, oft kürzer und schneller zu beantworten. Häufig werden Multiple-Choice-Aufgaben eingesetzt, da ist aus verschiedenen Antwortalternativen auszuwählen, sowie Aufgaben, die nur eine kurze Antwort erfordern. Die Testaufgaben basieren auf den Beschreibungen der nationalen Bildungsstandards und zielen darauf ab zu klären, inwieweit diese Zielvorgaben erreicht werden.
Die Lehrerbefragung im Rahmen der Studie ergab auch, dass sich Lehrkräfte ganz gezielt Fortbildungen wünschen, und zwar zu den Problemen, die in der Studie im Mittelpunkt stehen: zur Förderung lernschwacher Schüler, zum Umgang mit verschiedenen Voraussetzungen und zur Integration von Schülern mit sonderpädagogischem Bedarf. Gerade hier sind die Bildungsangebote schwach.