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Eine Reise zum Mars

Schon als Kind spielte Stephan Günther am liebsten Astronaut –  in Raketen aus Pappkarton. Der Traum vom Flug ins All hat den Rheinländer seitdem nicht mehr losgelassen. Der 45-Jährige arbeitet als Fluglehrer und entwickelt Software: vom Space-Shuttle-Simulator bis zum Mars-Modell fürs Smartphone in 3D.

Mit dem Roten Planeten beschäftigt er sich derzeit besonders intensiv. Schließlich soll der in ein paar Jahren sein Zuhause werden. Der niederländische Ingenieur Bas Lansdorp will 2024 die erste bemannte Mars-Mission starten und dort eine dauerhafte menschliche Kolonie aufbauen. Kosten der Mission: mindestens sechs Milliarden Dollar. Unterstützt wird die Mars-Mission von Physiknobelpreisträger Gerhard Hooft und dem Chef der niederländischen Raumfahrtgesellschaft Gerard Blau.

Die Sache hat einen gewaltigen Haken. Die Mars-Menschen sollen bis zu 400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt leben … ohne Wiederkehr. Dennoch haben sich 200.000 Menschen –  die meisten aus China und den USA –  für die Mission beworben. 1058 sind nach der Vorauswahl nun übrig. Stephan Günther ist einer von ihnen. Und er möchte als Raumfahrt-Pionier Geschichte schreiben –  so wie einst Neil Armstrong mit seinem Schritt auf den Mond.

Der Mars ist ein Planet der Extreme –  bezüglich der Temperaturen als auch der Landschaftsgestaltung. Die Temperaturen können auf bis zu minus 140 Grad runtergehen. Der Mars ist auf den ersten Blick sehr trocken, dort fließt kein Wasser. Wir wissen aber mittlerweile, dass sich im Marsboden Wasser in Form von Eis befindet. Es gibt aber auch Ähnlichkeiten zur Erde: Der Marstag hat 24,5 Stunden und ist damit kaum länger als der irdische Tag. Es gibt auch Jahreszeiten. Aber vor allem birgt der Mars viele Geheimnisse, denen man nur auf die Spur kommt, wenn man Menschen dorthin schickt.

Für die Reise zum Mars soll die noch nie geflogene schwere Trägerrakete Falcon Heavy des US-Unternehmens Space X genutzt werden. “Mars One” verlangt von den mindestens 18 Jahre alten Teilnehmern gute Gesundheit, soziale Kompetenz und gute Englischkenntnisse. Wer ausgewählt wird, muss zunächst die starke Strahlung während des sieben Monate langen Flugs und die schwierige Landung überleben.

Die ersten Teams werden vor allem mit Grundlagenarbeit beschäftigt sein. Sie werden Wasser aus dem Boden abbauen. Daraus wird in der Anfangsphase Sauerstoff gewonnen, solange bis die Gewächshäuser funktionieren –  davon sind zwei geplant. Darin wird Nahrung angebaut, um die Teams langfristig autark versorgen zu können. Und sobald die Pflanzen groß genug sind, sollen diese die Regeneration der Luft übernehmen und für Sauerstoff sorgen.

Und sie werden auch mal die Station für Expeditionen verlassen, um nach Bodenschätzen zu suchen. Stephan Günther möchte gerne nach Beweisen für früheres Leben auf dem Mars suchen, um zu zeigen, dass Leben im Universum eher die Regel als eine Seltenheit ist.

2018 sollen zunächst ein Roboterlandefahrzeug und ein Kommunikationssatellit starten. Mit dem unbemannten Rover soll erkundet werden, ob sich wirklich Wasser aus dem Marsboden gewinnen lässt. Der Satellit soll Live-Bilder der Mission zur Erde senden. Stephan Günther ist fest entschlossen, dabei zu sein –  und seinen Lebenstraum zu erfüllen. “Jede Zelle in mir sagt, Du musst da hin. Das ist meine Mission.”