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Was wurde aus dem Pokémon-Go?

Sie waren viele: Hunderte Pokémon-Go-Spieler besetzten im vergangenen Sommer Parkbänke und Stadtzentren und brachen sogar auch mal in Militärgelände ein, um eines der virtuellen Monster zu fangen. Doch dann kam der Herbst, die Finger wurden durch die Kälte zu steif, um Pokébälle zielsicher zu werfen. Schaut man sich ein Jahr später um, so haben Rentner und Touristen die Stadtzentren wieder zurückerobert. Größere Ansammlung von Pokémon-Go-Spielern findet man kaum mehr.

Heute verabredet man sich über soziale Netzwerke zum gemeinsamen Spielen. So wie die Gruppe, die sich regelmäßig zur Monsterjagd im Frankfurter Palmengarten trifft. Alle sind Ende zwanzig, studieren oder sind berufstätig. Dass die Spieler nicht mehr stundenlang in einem Ort herumsitzen, liegt an den Entwicklern des Spiels. Das Ziel ist es zurzeit, eine Arena mit einem sogenannten Raid-Boss zu finden. Dabei handelt es sich um ein besonders starkes Supermonster, das für eine Zeit in einer virtuellen Arena erscheint und nur von einer Spieler-Gruppe zu besiegen ist. Zur Belohnung erhalten die Spieler die Möglichkeit, das starke Monster zu fangen. Die neuen Spielregeln zwingen die Spieler zusammenzuarbeiten. So trifft man viele neue Leute.

Weil sie um eine Arena mit einem Supermonster zu finden auch mal durch die ganze Stadt fahren müssen, lernen Jugendliche ihre Städte nochmal ganz neu kennen. „ Ich wäre vorher nie in den Schlossgarten gefahren“, erzählt ein Frankfurter. „ Aber als ich zum Spielen da war, habe ich mich umgesehen.“ Man nimmt auch die Geschichte dahinter plötzlich anders wahr, fügt er hinzu. Die Spieler sind mal mehr, mal weniger oft unterwegs. „ Wenn in der Arbeit viel los ist, spiele ich auch eine Woche lang gar nicht“, sagt ein anderer Jugendlicher.

Ein anderer Spieler bezeichnet sich hingegen als äußerst intensiven Spieler: „ Ich schaue jetzt schon mindestens einmal am Tag rein.“ Den Spaß an der Monsterjagd lassen sich leidenschaftliche Spieler auch von schlechtem Wetter nicht nehmen. „ Wegen ein bisschen Regens lassen wir uns doch kein Supermonster entgehen“, sagen sie. „ Wir nehmen dann ganz einfach unsere Regenschirme mit.“

Durch das schöne Wetter fangen viele Spieler endlich wieder an. Genervt äußern sich die Spieler eher aufgrund der Technik: die anhaltenden Serverprobleme und Fehler der App. Auch von einigen Neuerungen sind nicht alle begeistert. „ Wenn ein Supermonster in einer Arena erscheint, kann es schon mal eine Woche oder sogar länger dauern, bis es besiegt wird“, erzählt eine Spielerin traurig. Deswegen würde man sich auch freuen, wenn durch das gute Wetter und die Ferienzeit wieder mehr Leute anfangen, zu spielen. Und tatsächlich fällt einem, vor allem wenn man Facebook- oder Whatsapp-Gruppen für Pokémon-Spieler betreut, schon wieder ein gestiegenes Interesse auf: „ Zurzeit gibt es zehn bis fünfzehn Anfragen pro Tag mehr als sonst.“

Dass es wieder so viele Spieler geben wird wie im letzten Jahr, glaubt aber niemand. Die Zeit, wo das Spiel sein größtes Aufsehen fand, ist definitiv vorbei. Wie lange leidenschaftliche Spieler selbst noch spielen wollen, wissen sie selbst nicht so genau. Bis die legendären Pokémon ins Spiel kommen, bleibt die App auf jeden Fall noch auf ihren Handys. Wann das sein soll, darüber schweigen die Entwickler. Sie haben neulich ein weiteres großes Update angekündigt und planen Pokémon-Go-Veranstaltungen auf der ganzen Welt. Anlässlich des Jahrestags zeigten sie sich überzeugt: Pokémon Go sollte auch in zehn Jahren noch da sein.