Was denkt der Autor, wenn er seiner Mutter im Ausland hilft?
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Wie Kinder ihre Eltern überholen
Es geschah bereits am ersten Tag unseres London-Trips beim Frühstück. Unsere Gastgeberin fragte meine Mutter interessiert:
Meine falsche Annahme hatte ihren Ursprung in einem Bulgarienurlaub, wo sie sich an der Strandpromenade mit einem redseligen Verkäufer relativ lange unterhielt. Mir war auch vor dem England-Kurzausflug klar, dass ich vermutlich den Bärenanteil an der Organisation übernehmen würde, da ich meine Englischkenntnisse nach einem längeren Auslandsaufenthalt für besser hielt. Dass ein einfaches Gespräch auf Englisch für meine angebliche Fremdsprachen-Experten-Mutter allerdings schon zu viel war, hat mich aber überrascht.
Meine Mutter, sichtlich äußerst peinlich berührt von dieser peinlichen Situation, versuchte, ihre nicht vorhandenen sprachlichen Kenntnisse mit einem Kichern zu überspielen. Viele Kinder erleben Ähnliches, wenn sie als Erwachsene mit ihren Eltern in den Auslandsurlaub fahren. Viele Eltern hatten schlichtweg keinen Grund dazu an ihren Englischkenntnissen auch nach der Schule weiterzuarbeiten. Englisch war damals noch nicht so in den Alltag integriert wie heute: Es gab weniger Anglizismen in ihrer deutlich weniger globalisierten Arbeitswelt, Auslandspraktika und -semester waren nicht der Standard, englischsprachige Medien nicht einen Katzensprung entfernt, sondern einen Gang zum gut sortierten Großstadt-Bahnhofskiosk. Und das, was sie sprachlich für den Urlaub im Ausland wissen mussten, schlugen sie kurz vorher nach und entgegneten Souvenirhändlern dann mit Ausdrücken wie
Das führt jetzt immer wieder zu Momenten, in denen plötzlich die Seiten innerhalb der Familie getauscht werden. Auf einmal müssen wir unseren Eltern helfen, um im Ausland klarzukommen. Das Eltern-Kind-Verhältnis, in dem unsere Eltern uns in allem unterstützen und uns unter die Arme greifen, wird für kurze Zeit außer Kraft gesetzt. Wir sind jetzt die Erwachsenen. Einfach so, ohne Vorwarnung, haben wir unsere Eltern überholt.
Heutzutage sieht man manchmal einige technikbegeisterte Elternteile, wie sie in ihrem Online-Pons-Wörterbuch die deutschen Begriffe eintippen und dann den Einheimischen irgendwie ihr Anliegen näherzubringen versuchen. Nicht so meine Mutter. Denn Technik ist genauso wenig ihr Ding wie Englisch. Das einzige englische Langenscheidt-Wörterbuch, dass ich je bei uns im Wohnzimmerregal gesehen habe, stammt vermutlich aus den Achtzigerjahren und ist ungefähr so dick wie eine Videokassette. Aber auch das hatte meine Mutter zu Hause gelassen und stattdessen einen Groschenroman eingepackt. Wozu sollte sie es auch mitnehmen? Sie hatte ja ein Kind dabei, das Englisch spricht und sich bestens in der Welt auskennt. Und da sie sonst nach wie vor vor allem in Deutschland urlaubt, scheint das Erlernen von Englisch sowieso irgendwie nutzlos. Trotzdem: Für den nächsten gemeinsamen Urlaub nehme ich mir aber vor, ihr zumindest die Antwort auf